Mein nicht-Kollege von nebenan hat heute mal wieder den Google-Übersetzer ausprobiert.
Das kam dabei heraus:
Ausgangstext: Напутствие перед дорогой
Google-Übersetzung (denn Zieltext würde ich das nicht nennen): Abschied von der Straße
Ich möchte doch gerne wissen, wie so eine maschinelle Übersetzung funktioniert - ich bin aber leider keine Computer-Linguistin...
Übersetzer- und Dolmetschererfahrungen
Dienstag, 10. Juli 2012
Montag, 7. Mai 2012
Für Übersetzer: Wörter zählen mit Smartphone
Anzahl von Zeichen, Wörtern und Zeilen wird wohl jeder Übersetzer berechnen wollen. Am eigenen Arbeitsplatz ist das ja auch kein Problem. Über diese Funktion verfügt jede CAT-Tool: Across, Trados, Wordfast u. a. Wenn man keine Lust hat, die Dateien in Across einzuchecken oder sie mit Workbench in Trados zu analysieren, zählt man den Textumfang einfach mit Word aus.
Der heutige freiberufliche Übersetzer muss aber auch unterwegs (innerhalb seiner Arbeitszeit natürlich ;-)) auf Anfragen reagieren können, denn die Zeiten sind hart - der Kunde hat es immer eilig und es besteht ständig die Gefahr, dass die Konkurrenz schneller ist.
Was macht man, um der Zeit gerecht zu bleiben? Man legt sich ein Smartphone zu und sucht entsprechende Apps aus, die verschiedene Dateien öffnen können. Es gibt eine Menge von Office-Apps, die doc-, docx u. ä. Dateien unterstützen. Leider können bei weitem nicht alle davon Wörter/Zeichen (richtig!) zählen.
Getestet habe ich folgende:
Documents to go > Hier war alles ganz einfach: Wörter zählen kann man nur mit der kostenpflichtigen Version.
ThinkFree Office > Die Funktion "Wörter zählen" hat die App nicht, aber man kann in die Eigenschaften reingehen - dort sieht man die Wörteranzahl und die Zeichenanzahl. Leider ist diese Information unbrauchbar, weil hier eine andere Menge angezeigt wird, als z. B. in Word 2010. Der Unterschied ist ziemlich groß - etwa 30% - wir können uns nicht leisten, so ungenau zu sein...
OfficeSuite Viewer 6> Ich weiß nicht, ob diese App für etwas anderes gut ist, aber die Funktion "Wörter zählen" ist einfach super! Es wird alles angezeigt, was man braucht und was man sonst gewöhnlicherweise in Word findet: Wörteranzahl, Zeichenanzahl mit Leerzeichen, Zeichenanzahl ohne Leerzeichen. Und die Zahlen stimmen mit den Zahlen in Word überein. Was will man mehr?
OfficeSuite Viewer 6 ist also mein Favorit!
Montag, 12. März 2012
Ein literarisches Werk zur Übersetzung ins Russische gesucht!
Ich würde gerne ein literarisches Werk aus der deutsche in die russische Sprache übersetzen und freue mich auf Vorschläge! :-)
Mittwoch, 7. März 2012
Mittwoch, 29. Februar 2012
Карьера переводчика
Карьера переводчика - как игра: прошёл один уровень, можешь переходить на другой. Самое интересное, что ты сам по своему внутреннему состоянию определяешь, пройден ли уровень и готов ли ты к следующему.
А можно и вообще не идти дальше и уподобить свою творческую профессию работе на конвейере.
Всё в твоих руках!
А можно и вообще не идти дальше и уподобить свою творческую профессию работе на конвейере.
Всё в твоих руках!
Freitag, 24. Februar 2012
Translation English-Russian
Original: I am out of the office.
Free Translation: Я в полном ауте от моего офиса.
Free Translation: Я в полном ауте от моего офиса.
Montag, 16. Januar 2012
Einige stilistische Potentiale der deutschen und der russischen Sprache
Bei diesem Blogeintrag handelt es sich um einen Auszug des theoretischen Teils meiner Magisterarbeit
Zu stilistischen Schwierigkeiten der Übersetzung von Robert Schneiders Roman "Schlafes Bruder" ins Russische
4.2. Stilistische Potentiale der deutschen und der
russischen Sprache im Vergleich
4.2.1. Diatopisch markierte Sprachelemente
Diatopische Varianz spielt im Roman "Schlafes Bruder" eine
große Rolle, deshalb muss man hier auf die stilistischen Potenziale
der Ausgangssprache und der Zielsprache in dieser Hinsicht eingehen.
Diatopisch markierte Sprachelemente im Deutschen
Die Vielfalt der regionalen und dialektalen Elemente im
Ausgangstext geht auf das breite Spektrum der Varietäten im
deutschsprachigen Raum zurück. Unter Varietät wird die "je
spezifische Ausprägung eines sprachlichen Verhaltens in einem
mehrdimensionalen (regional, sozial, situativ, historisch
differenzierten) Varietätenraum"1
verstanden.
Insgesamt können vier Bereiche der deutschen Sprache ausgemacht
werden, aus denen diatopisch markierte Elemente stammen:
- Nationale Standardsprachen;
- Dialekte;
- Regionale Umgangssprachen;
- Territorial gebundene Realienbenennungen.
Mit Hilfe von Elementen, die den diatopischen Varietäten
entnommen werden, erzeugen Autoren bestimmte stilistische Effekte,
die meistens auf dem Kontrast, zum Beispiel zwischen der
Standardsprache und dem Dialekt, beruhen. Dabei muss man zu dem
stilistischen Potenzial von diatopischen Varietäten sagen, dass
ihre stilistischen Werte am Besten dann zum Ausdruck kommen, "wenn
sie nicht in ihrem Heimatbereich verwendet"2,
sondern als fremdartige Elemente mit einer anderen Varietät oder
mit der Standardsprache kontrastiert werden.
1. Nationale Standardsprachen. Historisch bedingt verfügt das
Standarddeutsch über mehrere nationale Varietäten, die in
Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre Vollzentren, sowie in
Liechtenstein, Luxemburg, Südtirol und Ostbelgien ihre
Halbzentren haben. Das heißt, diese standardsprachlichen
Ausprägungen des Deutschen sind in einigen ihrer Besonderheiten (in
Wortschatz, Aussprache, Grammatik) diatopisch markiert.3
Die nationalen Varietäten sind standardisierte Varietäten einer
Sprache, deshalb müssen sie auch als Standardsprache betrachtet
werden. Das heißt, dass sie im Gegensatz zu den Dialekten zwar
diatopisch, aber nicht zwangsläufig stilistisch (diaphasisch) und
diastratisch markiert sind, sondern in dieser Hinsicht auch neutral
sein können. Demzufolge haben sie ein geringeres stilistisches
Potenzial als beispielsweise Dialekte.
2. Dialekte. Die deutschen Dialekte sind besonders interessant in
Bezug auf die Stilistik. Die diatopische Markierung der Dialekte
an sich ist keine stilistische Markierung, dennoch können
Regionalismen und Dialektismen im Text eine hohe stilistische
Relevanz haben. Einerseits werden sie benutzt, um ein bestimmtes
Lokalkolorit zu kennzeichnen und die Herkunft einer oder mehrerer
Personen (bzw. Figuren) zu signalisieren. Andererseits können sie
auch einige soziale Charakteristika zum Ausdruck bringen. Das erklärt
sich mit der Tatsache, dass diese sprachlichen Elemente auch
diastratisch gekennzeichnet sind. Die diastratische Markierung ist
den dialektalen Elementen eigen, weil der Gebrauch der Dialekte
im Laufe der Zeit abnimmt; auch werden sie nur von bestimmten Gruppen
von Menschen gesprochen. Das sind einerseits ältere, andererseits
Leute mit geringem Bildungsniveau. Deshalb wird in "vielen
Sprachgemeinschaften ein Dialektsprecher einer niedrigen
Gesellschaftsschicht zugeordnet"4.
Diaphasisch markiert werden dialektale Elemente, wenn sie vom
Sprecher (oder vom Schriftsteller) verwendet werden, um einen
bestimmten Effekt zu erzielen (beispielsweise besondere
Emotionalität oder Ironie).
Eine gewisse Rolle spielt weiterhin die diamesische Dimension.
Dialekte werden ihrer Natur nach als Nähesprache nur mündlich
verwendet (außer in der dialektalen Literatur, die allerdings
für diese Arbeit irrelevant ist, deshalb wird auf sie nicht
eingegangen). Das heißt, dass sie im literarischen Text mit dem
speziellen Zweck gebraucht werden können, die geschriebene Sprache
an die mündliche anzupassen und damit bestimmte Effekte
hervorzurufen und Intentionen des Autors zu realisieren.
3. Regionale Umgangssprachen. "Als eine Art
'Ausgleichsvarietät' zwischen Standardsprache und Dialekt" wird
die deutsche Umgangssprache verstanden, "die zwar deutliche
regionale Färbung, jedoch keine extremen Dialektismen aufweist"5.
Das Deutsche verfügt also über keine einheitliche Umgangssprache,
stattdessen gibt es eine diatopisch differenzierte Alltagssprache
(regionale Umgangssprachen). Stilistisch verhält sich die
Umgangssprache ähnlich wie der Dialekt, mit dem Unterschied, dass
umgangssprachliche Elemente weniger diatopisch, eindeutig diaphasisch
markiert und auf einem größeren Gebiet verbreitet sind. Norbert
Dittmar weist darauf hin, dass die Umgangssprache außerdem
sozial-gesellschaftliche Charakteristika aufweist, deshalb ist sie
auch diastratisch markiert6.
4. Territorial gebundene Realienbenennungen7.
Auch "territorial gebundene Realienbenennungen" gehören zu
den diatopisch markierten Sprachelementen. Sie bezeichnen
"Erscheinungen und Gegenstände, die nicht im gesamten
Sprachgebiet anzutreffen sind"8,
und dienen in der Literatur lediglich zur Kennzeichnung einer
bestimmten Gegend und des für diese Gegend typischen Sachverhaltes.
Regionalismen9
im deutschsprachigen Raum spielen eine große Rolle und können
deshalb in der Literatur zum Ausdruck stilistischer Feinheiten
dienen. Anders sieht es mit den diatopischen Varietäten der
russischen Sprache und folglich mit deren stilistischen Potenzialen
aus.
Diatopisch markierte Sprachelemente im Russischen
Das Russische verfügt, wie das Deutsche, über eine Vielzahl von
Varietäten in verschiedenen Dimensionen, dennoch ist die diatopische
Dimension bei weitem nicht so stark entwickelt wie die des Deutschen.
Es gibt eine einheitliche Standardsprache ohne regionale
Prägungen.10
Das dialektale System im russischen Sprachraum ist, besonders im
Vergleich zum deutschen Sprachgebiet, sehr wenig ausgeprägt, was auf
verschiedene kulturhistorische Umstände zurückgeht. Während
es in Deutschland keine Region ohne ihre eigene dialektale Variante
des Deutschen gibt, hat das russische Sprachgebiet nur eine geringe
Zahl an Dialekten. Wichtig ist noch zu sehen, dass die Existenz der
russischen Dialekte selbst nicht jedem Russen bekannt ist, was
entsprechende Folgen für die stilistischen Potenziale des Russischen
hat. Mit der Zeit verringert sich die Anzahl der Menschen, die noch
Dialekt sprechen, und es bleiben nur noch wenige ältere Leute
auf den Dörfern, die dialektkundig sind.11
Was die stilistische Markierung dialektaler Elemente betrifft, so
könnten sie grundsätzlich auch im Russischen ähnliche Potenziale
wie im Deutschen haben. Das heißt, sie können in der Literatur zur
Evozierung eines Lokalkolorits dienen. Die diatopische Markierung
überschneidet sich genau so mit der diaphasichen, diastratischen und
diamesischen, doch wird aus dem Vorhergehenden deutlich: Diese
Potenziale sind sehr schwach und für die Stilistik deshalb
weitgehend irrelevant, sodass die Wissenschaftler sich mit diesem
Thema nicht weiter beschäftigen.12
In der russischen schönen Literatur werden dialektale Ausdrücke
mit Vorsicht benutzt, meistens mit einer Erklärung in der Fußnote.13
Zusammenfassend kann man sagen, dass in den hier erwähnten Arbeiten
zur Stilistik der russischen Sprache14
darauf hingewiesen wird, dass Dialektismen nur in der Literatur
verwendet werden sollten, und selbst dann nur in der Rede der
Figuren, keinesfalls im Text des Autors. Dies wird damit begründet,
dass die Reinheit des Russischen sonst gestört werde: "Пренебрежение
отмеченными выше требованиями,
предъявляемыми к использованию
диалектизмов, приводит к засорению
речи, нарушению ее чистоты."15
Im Vergleich zum Deutschen weist die russische Umgangssprache sehr
wenige diatopische Varianten in Wortschatz und Aussprache auf. Als
allgemein bekanntes Beispiel für solche Varianten können die
geringen Unterschiede in der Sprache der Bewohner von Moskau und
Sankt-Petersburg genannt werden.16
Auch die Umgangssprache in den Ex-Republiken der UdSSR oder in
Grenzgebieten weist einige Besonderheiten auf, die aber als
stilistische Mittel nur unter der Voraussetzung ihrer Bekanntheit im
russischen Sprachgebiet verwendet werden können.
Die Struktur und der Status der russischen Umgangssprache
unterscheiden sich von denen des Deutschen. In der Sprachwissenschaft
gibt es zwei Sichten auf den Status der Umgangssprache (разговорный
язык, разговорная
речь, разговорный
стиль): Einerseits wird sie als die
gesprochene Variante der Standardsprache (литературный
язык) gesehen, während zum Substandard
Dialekte, Soziolekte und "просторечие"17
zugerechnet werden18.
Andererseits versteht man unter Umgangssprache den Substandard, der
vor allem in общий разговорный
язык, просторечие,
Sozio- und Dialekte aufgeteilt wird19.
Für die vorliegende Forschung wird die zweite Konzeption, die der
aktuellen Lage der russischen Sprache am nächsten liegt, als
Grundlage genommen.
Zu den russischen Realienbezeichnungen muss man bemerken, dass diese
infolge einer gegenüber dem Deutschen geringeren regionalen
Differenzierung des Russischen auch weniger diatopisch markiert sind.
Diese Kategorie bleibt in den Arbeiten zur russischen Stilistik
weitgehend unerwähnt und spielt eher für die
Übersetzungswissenschaft eine große Rolle .
Solche Divergenzen in der Architektur beider Sprachen führen zu
einigen stilistischen Übersetzungsschwierigkeiten, insbesondere bei
der Übersetzung vom Deutschen ins Russische. Diese Probleme werden
im weiteren Verlauf der vorliegenden Arbeit behandelt.
4.2.2.
Okkasionalismen
Wenn ein neues Wort geschaffen wird, bekommt es neben einer Bedeutung
auch stilistische Merkmale (die im Wörterbuch durch eine
stilistische Markierung wie umg., geh. u. a. ihren Ausdruck finden).
"Die kontext- und situationsunabhängige, konstante begriffliche
Grundbedeutung eines sprachlichen Ausdrucks" heißt dabei
Denotation. Stilistische Merkmale gehören dagegen in den Bereich der
Konnotation, die "individuellen (emotionalen), stilistischen,
regionalen u. a. Bedeutungskomponenten eines sprachlichen Ausdrucks,
die seine Grundbedeutung überlagern"20.
Die stilistische Komponente der Bedeutung steht im direkten
Zusammenhang mit den benutzten Wortbildungsmitteln, denn die meisten
Wortbildungselemente sind Träger bestimmter stilistischer
Informationen.21
Die Produktivität des benutzten Wortbildungsmodells spielt ebenfalls
eine große Rolle. Vom Grad der Produktivität hängt nicht nur die
Stärke des Überraschungseffektes ab, sondern auch die
Verständlichkeit des gebildeten Wortes.
Da Okkasionalismen in einem literarischen Text immer im Dienste
schriftstellerischer Intentionen stehen, sind sie semantisch stets an
den bestimmten Kontext gebunden, der ihre Existenz bedingt.
Die primäre Funktion von Neologismen überhaupt besteht in der
Benennung von neuen Sachverhalten, wobei keine stilistischen Effekte
beabsichtigt sind. Zu den wichtigsten stilistischen Funktionen der
Wortneubildungen (insbesondere in der Literatur) gehören aber nach
Fleischer22
sowohl sprachschöpferische Bereicherung des Wortschatzes und
originelle Überraschungseffekte als auch "das Streben nach
wertenden und prägnanten Ausdrücken".
Chanpira23
behandelt die stilistische Funktion von Wortneuschöpfungen sehr
ausführlich und geht besonders auf Okkasionalismen in der schönen
Literatur ("chudožestvennye okkasionalismy") ein. Sie
weist auf die Motiviertheit der Augenblicksbildungen hin, die zu
einer ausgeprägten Bildhaftigkeit und Expressivität des Wortes
führt. Dabei kommen die Möglichkeiten der Sprache zum Ausdruck und
lassen den Leser am Wortbildungsprozess teilnehmen. Auf diese Weise
wird eine besondere Nähe zwischen dem Schöpfer (Autor bzw. fiktivem
Erzähler) und dem potentiellen Leser geschaffen.
Als weitere Funktion der Okkasionalismen nennt Chanpira die
stilisierende Funktion: Es werden Wörter nach Modellen der
Wortbildung geschaffen, die für bestimmte Stilebenen der Sprache
charakteristisch sind. Solche Wörter bekommen dann automatisch etwa
einen archaischen oder umgangssprachlichen Charakter. Chapira nennt
solche Wortneuschöpfungen Pseudojargonismen (psevdožargonizmy),
Pseudodialektismen (psevdodialektizmy) u.s.w.
Alle oben genannten Aspekte gelten für Okkasionalismen sowohl im
Deutschen als auch im Russischen. Unterschiedlich sind aber die
Wortbildungselemente und -modelle, die in den behandelten Sprachen
für die Neubildungen benutzt werden.
Sehr informativ ist das Thema der Wortbildungsarten in der deutschen
Sprache bei Elsen24
dargestellt. So nennt sie Komposition als wichtigste und somit
produktivste Wortbildungsart für das Deutsche, an zweiter Stelle
steht die Derivation. Zu sehr seltenen Formen der Wortbildung gehört
dabei unter anderem die Kontamination25,
mir deren Hilfe nur Okkasionalismen gebildet werden. Wörter, die
nach diesem Modell gebildet wurden, können aufgrund ihrer
Ungewöhnlichkeit stärkere Überraschungseffekte erzeugen und somit
eine hohe stilistische Wirkung auf den Rezipienten ausüben.
Die Produktivität der Wortbildungsarten im Russischen ist anders
verteilt als im Deutschen. So ist beispielsweise Derivation
produktiver als Komposition und wird häufiger eingesetzt, deshalb
kann man sagen, dass Wörter, die mittels Komposition gebildet
wurden, potentiell expressiver sind, als im Deutschen.
4.2.3. Formen der nicht direkten Rede –– und
Bewusstseinswiedergabe
In der deutschen Sprache unterscheidet man im Allgemeinen zwei
Formen der nicht direkten Redewiedergabe26:
indirekte und erlebte Rede. Als eine besondere Art der indirekten
Rede ist die freie indirekte Rede zu nennen, die für die vorliegende
Arbeit relevant ist. Sie besteht aus konjunktivischen Hauptsätzen,
dabei ist der Konjunktiv das einzige Zeichen der Redewiedergabe27.
Das Russische verfügt ebenfalls über zwei Formen nicht direkter
Redewiedergabe, wobei die deutsche indirekte Rede der russischen
"kosvennaja reč'" entspricht und die erlebte Rede mit der
russischen "nesobstvenno-prjamaja reč'" gleichgestellt
wird.28
Die freie indirekte Rede, so wie sie im Deutschen existiert, ist für
die russische Sprache gar nicht möglich, weil der russische
Konjunktiv in der Funktion der Indirektheit nicht benutzt werden
kann.
Die indirekte Rede steht, sowohl im Deutschen als auch im
Russischen, für die auktoriale Erzählsituation und "wirkt
berichtend, mittelbar, distanziert und raffend"29.
Dabei wird die Figurenrede nicht wörtlich wiedergegeben, was dazu
führt, dass der Individualstil des Sprechers verloren geht.
Im Vergleich zur indirekten Rede hat die erlebte Rede eine höhere
Expressivität, weil der Sprechstil der Figur erhalten bleibt. Damit
wird eine größere Nähe des Lesers zu den Protagonisten und zur
Handlung geschaffen.
Laut Fleischer30
wurde die erlebte Rede in der Literatur als ein Mittel der
literarisch-künstlerischen Kommunikation geschaffen. Der
literarisch-künstlerische Charakter der erlebten Rede lässt auf
deren ästhetische Funktion schließen – die Struktur des Textes
wirkt einheitlicher und geschmeidiger, denn der Textfluss wird nicht
durch verba dicendi unterbrochen.
Vergleichbaren stilistischen Wert wie die deutsche
erlebte Rede hat die "несобственно-прямая
речь", deren höhere Emotionalität, Ausdrucks- und
Aussagekraft gegenüber der indirekten Rede von Plečšenko31
betont wird. Sowohl bei "несобственно-прямая
речь" als auch bei erlebter Rede können Worte oder Gedanken
der Figuren mit dem übrigen Text verschmelzen, sodass es schwer bis
unmöglich ist, sie voneinander zu unterscheiden. Das geschieht,
wenn vom Autor (bewusst oder unbewusst) keine eindeutigen
Indikatoren der Redewiedergabe verwendet werden (z. B. wenn keine
Verschiebung in der Zeit erfolgt, keine temporalen
oder lokalen deiktischen
Elemente da sind und der Sprechstil des Erzählers und der Figur
gleich ist).
1
Bußmann 2002/ Varietät
2
Eroms 2008, S. 153
3
Vgl. Ammon 2004, S. XXXI-XXXII
4
Albrecht 2005, S. 233
5
Bußmann 2002/ Umgangssprache
6
Dittmar 2004, S. 251
7
Die hier zu behandelnden Realienbenennungen stammen zwar aus einer
der Sprachschichten, müssen aber im Interesse der
Übersetzungswissenschaft separat behandelt werden, weil genau in
diesem Bereich eigene Übersetzungsschwierigkeiten entstehen.
8
Fleischer 1993, S. 101
9
Ein Synonym für 'diatopisch markierte Sprachelemente' (vgl.
Fleischer, S. 101)
10
Vgl. dazu bspw. Bruns 2007, S. 19
12
Vgl. die Einschätzung von Kožina 1977, S. 118
13
Vgl. dazu Pleščenko 2001, Kapitel 2.4
15
Pleščenko 2001
17
Unter "просторечие"versteht
man "слова, выражения,
формы словообразования и словоизменения,
черты произношения, не входящие в норму
литературной речи, характеризующиеся
оттенком упрощения, сниженности,
грубоватости, часто используемые в
литературных произведениях и разговорной
речи как экспрессивные элементы"
(Rozental' 2008).
19
Gorškov 2000
20
Bußmann 2002/ Denotation, Konnotation
21
Ausführlich dazu s. Vinogradova 1992
22
Fleischer 1993, S. 96-100
23
Chanpira 1972, S. 257-303
24
Elsen 2004, S. 23-41
25
"Wortbildungsart, bei der Teile meist zweier Wörter zu einem
neuen verbunden werden, das dann Bedeutungsaspekte beider Wörter
besitzt." (Elsen 2004, S. 36-37)
26
Unter der Redewiedergabe wird des weiteren Wiedergabe sowohl von
gesprochenen Worten, als auch von Gedanken gemeint.
27
Vogt 2008, S. 155
28
s. z. B. Freunek 2003
29
Vogt 2008, S. 156
30
Fleischer 1993, S. 304
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